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Neues2021

Abgesagt

Da steht er. Die Hand am Gürtel. Sein Blick in der Ferne. Heute will er es tun. Unbedingt. Das Leben hat ausgedient. Er will nicht mehr. Alles so schal und leer. Er wird es wegwerfen. Zusammenknüllen und auf die Schienen vor sich werfen. Ja, wo bleibt denn der Zug, wenn man ihn mal braucht? Er blickt auf seine Uhr. Sein Handy. Seine Augen suchen den Horizont ab. Würden es, wenn der nicht so verbaut wäre. Katja wird sich schon noch wundern. Wenn sie ihn erst finden, wird sie merken, dass sie ihn nicht so … Ist das der Zug? Das ist das Fatale in diesem Land. Hier muss man als Selbstmörder Geduld haben, wenn man die Bahn benutzt. Und dann fällt es ihm ein. Die streiken ja. Mist, schießt es ihm durch den Kopf. Die Füße sind längst durchgefroren. Da holt man sich ja den Tod, denkt er. Schüttelt den Kopf und geht. Er wird Katja schreiben, dass es mit ihm beinahe kein gutes Ende genommen hätte. Wegen ihr. Er wird darauf hinweisen, dass er, hätte es keinen Streik gegeben, aus bekannten Gründen das Leben verlassen hätte, nun aber bleiben wird, um eine Erkältung, er vermutet, dass eine auf dem Weg ist, auszukurieren.

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Neues2021

Der Hausbesitzer

Ich lebte abseits der üblichen Handelsrouten. Ich wohnte in einem Spielhaus für Kinder. Es war achtlos auf ein Feld geworfen worden. Ich zwängte meinen Körper in das Gehäus. Leider passten meine Beine nicht hinein. Sie würden also nie heimisch werden. Würden nie erfahren, was es heißt, nach Hause zu kommen. Sie würden Fremde bleiben.
Nachts spürte ich den Wind, der sich in meinen Waden verbiss. Manchmal war es nicht der Wind, sondern ein Hund. Nach einer Weile kam ich nicht mehr aus dem Haus. Ich konnte es nicht mehr verlassen. Es nicht abstreifen. Es war mir zu eng geworden. Also stand ich auf und lief in die Stadt, halb Mensch, halb Haus. Ich wurde zu einem Reisenden, der, wo er auch gerade stand, sesshaft wurde.
Im Park verunglimpften mich die Jugendlichen als Hausbesitzer, als Kapitalist, der seinen Besitz überall vorführen müsste. Ich erklärte, dass ich zum Opfer dieses Besitzes geworden war. Nicht ich beherrschte das Haus, das Haus beherrschte mich. Erst nachdem ein Arzt vorschlug, es sorgsam aufzuschneiden, wurde ich wieder glücklich. Nie wieder wollte ich ein Haus.

(Bild: Johannes Esser)

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Neues2021

Über Billigflieger bei Tabuk Air

Als wir in den tabukischen Luftraum eintreten, muss ich austreten. Ich suche das stille Örtchen. Aber es ist nirgendwo zu finden. Kann das sein?

Ich erkundige mich bei der Stewardess, die mir mitteilt, dass in den Billigfliegern von Tabuk Air keine Toiletten eingebaut sind. Man spart bei den Flugzeugen, wo es nur möglich ist.

„Es gibt keinen Ort, wo ich mich erleichtern kann?“

„Nein“, sie schüttelt verneinend eine Flasche Wasser.

Ich wippe, weil der angestaute Urin nach Bewegung verlangt.

„Wir haben eine kleine Tanzfläche“, erklärt sie mir.

„Unser Alleinunterhalter Alfons erwartet Sie.“

Ich überlege kurz, spüre aber, dass ich ein Tänzchen wagen muss. Als ich auf die Tanzfläche trete, dröhnt von der Seite die Stimme von Alfons: „Willkommen, mein tanzwütiger Freund!“ Im nächsten Moment lässt er seine Orgel dröhnen. Schrecklich. Weil ich aber so dringend muss, bewege ich mich zu den schaurigen Terrorklängen. Alfons blinzelt mir zu, als sich ein weiterer Tänzer zu uns gesellt.

„Sie müssen auch?“, fragte ich einen älteren Herrn im Anzug.

„Ich muss tanzen. Ich fliege seit Jahren, wenn ich weiß, dass Alfons die Orgel bedient.“

Ja, denke ich, bedient bin ich auch. Sparen beim Klo, aber eine Tanzfläche haben sie.

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Szenen für den deutschen Mittelstand

Der neue Wagen

Er hatte ein Auto entworfen und gebaut, das endlich auf einem vollkommen umweltfreundlichen Stand war. Als er es präsentierte, kam es zu Buhrufen, regelrecht zu Tumulten, nur weil er einen Wagen vorstellte, der ganz ohne Motor auskam, weil das Gefährt von Menschen gezogen wurde. Es war nicht nur gut für das Klima, sondern es würde auch noch die Arbeitslosigkeit bekämpfen. Aber nein, sie sagten, es wäre unmenschlich, sodass er den neuen TURBO HUMAN nicht weiter in Produktion gehen lassen musste. Er war enttäuscht. So viele Versuche mit seiner Familie, die sich nun umsonst abgerackert hatte.

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Szenen für den deutschen Mittelstand

Ein Zwischenruf

Also, ich weiß ja nicht, wie das bei Ihnen war, aber bei uns haben sie geböllert, wo man doch darauf hingewiesen hat, es nicht zu tun. Und trotzdem haben sie in unserer Straße Raketen steigen lassen, dass mir ganz übel geworden ist, übel von all der Intoleranz uns Sterblichen gegenüber, uns Altsterblichen, die sich jederzeit mit Corona infizieren können. Und das geht nicht. Früher hätte es so etwas nicht gegeben, da hätte man mit solchen Silvesterdösköppen kurzen Prozess gemacht, die hätte man an den nächsten Baum gehängt, zur Abschreckung und zum Zeichen, dass es wichtig ist und bleibt, wie wir als Menschen miteinander umgehen.

In diesem Sinne,

Ihre Renate Tepo                  

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DU KUNST MICH MAL

DU KUNST MICH MAL Folge 11

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DKMM #Folge 9 interaktiv FULL HD

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Du kunst mich mal – Folge 8

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DU KUNST MICH MAL – Folge 7

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DU KUNST MICH MAL – Folge VI

 

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DU KUNST MICH MAL – FOLGE V

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Du Kunst Mich Mal Folge IV

Wir waren in China! Dort haben wir die Unterschiede zwischen fernöstlichen und einheimischen Schwarzwälderkirschtorten vermessen und andere bahnbrechende Kultur-Experimente veranstaltet, um dem Phänomen der Fremde nah zu kommen. Nicht so nah, als dass man uns mit gebratenem Reis verwechseln könnte, aber doch nah genug, um bereits erste körperliche Anzeichen einer Chinarisierung zu zeigen. Oben sieht man das Beweisfoto. Ob das nun gut oder schlecht ist, darf auf keinen Fall montags beurteilt werden, wenngleich Aufmärsche zur Abwehr derselben wohl vorerst nicht zu befürchten sind.
Wer nun denkt, das seien Klischees, der hat vielleicht recht, ist aber zu beglückwünschen, da er überhaupt was gedacht hat. Wir bewundern Denker in jeglicher Form, vor allem die, die vorher denken und dann sprechen, die nur noch getoppt werden von denen, die nur denken und gar nicht sprechen. Auch das eine Lehre, die wir aus unserer Reise in das fernöstliche Land der unendlichen Weisheit gezogen haben.
Wir selbst sind eindeutig noch nicht so weit selbst diesen Pfad zu beschreiten. Noch zu stark ist unser abendländischer Drang zur Mitteilung in jeglicher Form. Eine Form ist unser nächster Film, den wir ganz unchinesisch unbescheiden großposaunig ankündigen und hiermit zum Ansehen empfehlen.
Wie immer ist der Film auf unserem Youtube-Kanal zu sehen, wo wir beharrlich gegen den Strom schwimmen, um wenn möglich auf der anderen Seite anzukommen, die vorher noch kein Mensch betrat..

#MarianneBlum #GuidoRohm #DuKunstMichMal #ChinafürKulturidioten #Stäbchensprung #UnsinnaufReisen

Kamera: Arthur Blum, Dennis Steib
Schnitt: Arthur Blum
Tontechnik: Lean Jöckel
Wir danken: Marina Gajda und ihrem unmöglichen Hund
Wir empfehlen aus vollstem Herzen das Peking Restaurant im CineStar, Löherstrasse 39, Fulda

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DU KUNST MICH MAL

Du Kunst Mich Mal – Folge III

Herr Rohm und Frau Blum haben sich noch nie gescheut, durch fremde Brillen zu blicken. Man kann dabei viel Befremdliches entdecken und genau das zeigen die beiden in der neuen Folge „Du Kunst Mich Mal“.
Kein Mensch weiß, unter welch widrigen Umständen sie dieses Stück wahre und falsche Kunst gedreht haben. Sie haben der Kälte getrotzt, Anfeindungen und den Verlockungen von dunkler Bitterschokolade. Herausgekommen ist ein Stück Film- und Zeitgeschichte, das sich um nichts anderes dreht als um die bedenklichsten Formen von Grenzüberschreitungen. Ein aktuelleres Thema kann es derzeit nicht geben und auch keine authentischere Live-Berichterstattung.