Dienstag. Dabei wäre mir lieber, es wäre Mittwoch. Oder Donnerstag. Am besten wäre Freitag. Samstag wäre auch eine Alternative.
Putzmuckel, der Kater, lag auf meiner Decke. Das Tier ist wunderschön. Ach, wenn er noch leben würde, was hätte ich meinen Spaß!
Aber auch ausgestopft macht er einiges her. Seine Samtaugen, die sich in einer nicht näher bestimmbaren Ferne verlieren. Seine Tatzen, die Krallen, die leicht ausgefahren, von vergangenen Kämpfen berichten.
Ich streichelte ihm sein Fell, redete auf ihn ein, erklärte ihm, dass es dort, wo er sich jetzt aufhielt, bestimmt besser sei.
Wenn man ganz besonders still war, meinte man ihn Schnurren zu hören.
Ich hob ihn auf den Boden und setzte ihn neben Fridolin und Tatjana, meinen Hund und mein Rehkitz, beide ebenfalls präpariert. Wie sie mich ansahen! Treu bis über den Tod hinaus.
Ich tätschelte ihnen die Köpfe, die irgendwo einen Laut ausgemacht haben könnten, so starr hingen sie in der Luft. Ich bin mit ihnen früher gern gelaufen. Stundenlang liefen wir um das Haus. Runde für Runde. Die Tiere schien nichts erschöpfen zu können.
Wenn ich die Augen schließe, sehe ich Tatjana. Sie steht versonnen auf der nahegelegenen Lichtung. Verträumt hebt sich ihr Blick und verliert sich im Dickicht des angrenzenden Waldes. Wie gerne wäre sie wohl dorthin gelaufen. Allein die Ketten meiner Liebe banden sie an den Pflock, den wir in einen Betonklotz eingelassen hatten.
Sie sollten nicht schlecht über mich denken. Ich bin als ein unbedingter Tierfreund bekannt. Wenn es geht, besuche ich Zoos. Ich gurre mit den Tauben, die in der Stadt meine Wege kreuzen. „Gurr, gurr, gurr“, sage ich zu ihnen. Sie sehen mich entsetzt an. Sie können es gar nicht glauben, dass es tatsächlich einen Menschen gibt, der ihre einfältige Sprache gurrt. „Gurr, gurr, gurr“, antworten sie mir. Und ich darauf: „Gurr?“ So geht es oft stundenlang hin und her. Ein kleiner Plausch mit einer Stadttaube ersetzt die Zeitung.
Ich kommuniziere auch mit den Mäusen, mit den Vögeln, egal welchem Stamm sie angehören. Kein Tier, das nicht von mir in eine kleine Diskussion verwickelt wird.
Und weil ich nicht die Finger von denen lassen kann, die einst Tisch und Bett mit mir teilten, lasse ich sie ausstopfen. Meine Frau findet das allerdings äußerst geschmacklos. Sie hofft darauf, nach mir das Zeitliche segnen zu dürfen.
Guten Morgen, Welt!