Hier in der Provinz ticken die Uhren anders. In der Provinz meiner Wohnung ticken sie gar nicht. Uhren haben hier kein Bleiberecht. Deshalb wurden sie schon vor langer Zeit verbannt. Die Zeit hat nur die Macht, die ich ihr zugestehe. Es kommt auf die Fantasie an. Die malt meine Tage an. Wenn ich mir wünsche, dass heute der Montag der letzten Woche ist, wird er es sein. Ich muss nicht einmal aufstehen, um ihn auferstehen zu lassen. Da kann ich gemütlich in meinem Bett verbleiben und die Türen schlagen lassen, dass ich wach von all dem Lärm würde.
Und auch wenn die Schwarzen jetzt einen sensationellen Gewinn eingefahren haben, mich kümmert das nicht, weil ich in meinem Kopf den idealen kommunistischen Staat gegründet habe. In dem funktioniert alles so gut, dass mir manchmal schon ganz schlecht von der Gutmütigkeit der Leute wird. Wenn das geschieht, ziehe ich mich, in meinem Traumbett liegend, in die Welt der Realität zurück.
Ich lasse mich mal keinen Literaturpreis gewinnen, denn nur gewinnen, das macht auch niemand glücklich auf Dauer. Ich lasse mich stolpern, dass es mich Lachen lässt, laut und schallend. Wer immer nur geradeaus läuft, wer nie fällt, der weiß den aufrechten Gang irgendwann nicht mehr zu schätzen. Im Sturz liegt die Würze des Laufens. Wenn man sich aufraffen muss, überkommt einen die Sehnsucht nach der Balance.
Wäre ich ein Drahtseilartist, ich würde in die Tiefe segeln wollen, um die Höhe meiner Arbeit wenigstens einmal im Leben spüren zu können.
Guten Morgen, Welt!