Kategorien
Das linke Ohrläppchen des Satans

Freitag

Wieder einmal herrscht in der Villa helle Aufregung. Arbeiter (solche aus der Arbeiterschicht, also Proletarier, echte dazu, mit rotgeäderten Nasen vom Saufen und Muskeln, die dünn wie Stemmeisen sind) eilen durch den Park, um sich später auch das Haus anzusehen. Überprüfte rasch den Sitz meines federgeschmückten Huts, soll man mich doch nicht für einen Barbaren halten, der sie nicht auf sein Äußeres versteht. Ich weiß gar nicht, was sie hier wollen. Es ginge um das Wasser, erklärte mir meine Frau Bärbel-Cordula (Name geändert). Wasser, Wasser, Wasser. Immer geht es um das Wasser. Und was ist mit dem Wein? Meinem Sherry? Stimmen tönen in diesem Augenblick bereits durch den Hausflur, tollwütige Stimmen, die sich auf Lautstärke und Unverständlichkeit verstehen. Ich werde die Arbeit an meinem neuen Gedicht „Im Angesicht des Sensenmanns“ unterbrechen müssen.

Für den frühen Abend hat sich eine Internetbekanntschaft angekündigt, ein Musiker mit zweifelhaftem Ruf und einer – wie ich vermuten muss – Drogenvergangenheit, derer ich mich vielleicht mit einem Sonett annehmen werde. Hoffe, es handelt sich bei ihm nicht um einen Serienkiller. Sollte ich mich bewaffnen? Der kleine perlmuttbesetzte Damenrevolver, den ich vor einigen Jahren von meiner geschätzten Kollegin Barbara Cartland geschenkt bekam, dieser großen Literatin des Nebulösen, dieser Erotomanin des Todes, könnte mir geeignete Dienste erweisen, ist er doch in der Lage, kleinste Kratzer zu verursachen. Wir werden sehen, ob ich den Tag überstehe.

Guten Abend, Welt!

Werbung
Kategorien
Der Autor, den sie Horse nannten

Freitag II

Meine Frau ist krank. Was lässt sie sich auch mit einem Virus ein. Nun liegt sie darnieder. Niemand da, der die Hausarbeit erledigt. Vorwürfe mache ich ihr keine. Bin ja kein Unmensch. Packte das Geschirr in ein Tuch und trug es ihr in einem Bottich mit Seifenlauge ans Bett. Sie soll sich nicht langweilen, die Arme.

„Da“, sagte ich mit betont lässiger Stimme.

Schweiß stand ihr auf der Stirn.

„Dass du mir aber nicht das ganze Bett volltropfst“, sagte ich.

Ich bin schon eine arme Autorensau. Demnächst verlangt noch jemand, dass ich meine Texte selber schreibe. Der Anfang vom Ende.

„Wenn du mit dem Abwasch fertig bist“, sagte ich zu meiner Frau, „kannst du noch ein paar Seiten von meinem neuen Roman schreiben.“

Keine Antwort. Stattdessen ein Hustenanfall, wohl um von der Tatsache, an einer Schreibblockade zu leiden, abzulenken. So leicht kommt sie mir nicht davon.

Muss jetzt erst mal mit Muitzinmann, unserem Dobermanndackel, eine Runde ums Haus drehen.

Guten Abend, Welt!

Kategorien
Der Autor, den sie Horse nannten

Montag II

Ich habe ein Interview gegeben. Und zwar einer Bloggerin, mit der ich mich in einem verschwiegenen Restaurant in der Wiener Außenstadt traf. Dort saß sie. Der Regenmantel hing ihr klatschnass am geilen Körper.

„Bist du die Bloggerin?“, fragte ich.

Sie nickte und schlug das linke über das rechte Bein. Oder schlug sie das rechte über das linke? Verwirrung bemächtigte sich meines vibrierenden Dichterkörpers.

Frage um Frage stellte sie mir, während im Hintergrund leise gerülpst wurde. Musik drang aus dem Musikautomaten. Ein Lied von Roland Kaiser. Santa Maria. Ich griff nach den Händen der Bloggerin. Zärtliche Hände, wie sie nur von Bloggerinnen ausgebildet werden können. Gemacht, um Liebe zu geben. Sanft tanzten wir in den Regen hinaus, während ich ihr die Antworten auf ihre Fragen ins Ohr blies.

Guten Abend, Welt!    

Kategorien
Der Autor, den sie Horse nannten

Mittwoch II

Ich habe den ganzen Tag über telefoniert. Der Hörer hing mir unentwegt am rechten Ohr, an dem die Welt ankommt, mit der man via Mund kommuniziert. Sie riefen aus allen Ecken an. Warum nur aus den Ecken? Fühlten sich die Leute vielleicht in selbige getrieben und erhoffen sich, von mir befreit zu werden. „Sagen Sie etwas befreiendes!“, forderten mich daher auch manche auf. Etwas befreiendes, etwas befreiendes. Ich überlegte. Offenheit ist befreiend. Also sprach ich von meinen Hämorrhoiden. Aufgelegt. Zu viel der Freiheit. Und schon bimmelte es wieder. Nimm mich ab, schien das Telefon zu bimmeln. Ich griff danach. Mit harter Hand. Die hat noch keinem geschadet, der sie überlebte. „Ja?“ – „Sie wollten mich zurückrufen!“ – „Ich?“ – „Nein, der andere Herr!“ – „Hier ist kein anderer Herr. Hier bin nur ich.“ – „Er hat mich bereits vorgewarnt, dass Sie ihn verleugnen würden.“ Stille. Ich überlegte. „Sie haben sich bestimmt verwählt“, sagte ich. „Nein. Sie wollten mich zurückrufen!“ Das war sinnlos. Ich legte auf.

Das erinnert mich daran, dass ich eine Zeitlang Platten auflegte. Ich arbeitete bei einem Fliesenleger namens DJ. DJ stand für Dieter-Jürgen. So wollte er nicht genannt werden. Sondern nur DJ. Wir legten unsere Platten hauptsächlich in den ehemaligen Oststädten auf. In den Plattenbauten. Die jungen Leute kamen manchmal über hunderte von Kilometern, um uns beim Fliesen zuzusehen. DJ brachte sie in Rage. Sie gerieten außer Rand und Band. Wilde Zeiten.

Zurück zum Tag des Telefons. Eine Frau wollte wissen, ob ihr Fax angekommen sei. „Habe kein Faxgerät.“ Fax sei ihr Hund. Ich sei doch der Hundefriseur? Ihre Tochter wollte Fax gegen Mittag wegen eines Schnitts bei mir vorbeibringen. Ich solle es nicht übertreiben. Hinten lang, vorne kurz. So möge er es. Und sei der Hund glücklich, sei sie es auch. Ich sagte: „Sie müssen sich verwählt haben.“

So ging es stundenlang. Kein Anruf, der mir galt.

Guten Abend, Welt!

Kategorien
Der Autor, den sie Horse nannten

Montag II

Ach, die Hausaufgaben der Kinder.

Tochter Christel-Maria-Luise-Fabienne-Cordula muss eine vorgegebene Geschichte weiterschreiben.

Ich kenne so etwas. Wir tun das doch alle. Unaufhörlich. Klingelt der Nachbar, weil er mit seiner Geliebten auf eine Südesseinsel fliehen will, kann es geschehen, dass man seine Geschichte beenden muss, indem man der Frau mitteilt, dass man zukünftig täglich vorbeikäme, um an Stelle des Mannes Tisch und Bett zu teilen. Sein Fehlen solle nicht auffallen. So der Wunsch des Nachbarn.

Geschichtsweiterführer. Das wollte ich früher werden. Da war ich noch jung und verdorben. Es gibt so viele Geschichten, die beendet werden müssen. Als Geschichtsweiterführer wäre ich unvermutet aus dem Nichts aufgetaucht, am Totenbett eines Verblichenen etwa. Ich hätte mich neben ihn gelegt, um, wären die Verwandten erst alle versammelt gewesen, von den Toten aufzuerstehen.

Leider wurde nichts aus meinem Berufswunsch. Meiner Vater verbat es mir. Er schleifte mich an den Ohren mit sich, damit ich mich als Geschichtenerfinder bewarb. So landete ich im Haushalt meines Lehrherrn Sigismund Darwin, der mich meine ersten Kurzgeschichten schreiben ließ. Dazu später mehr.

Guten Abend, Welt!

Kategorien
Der Autor, den sie Horse nannten

Samstag III

Ich habe den ganzen Nachmittag auf dem Sofa gelegen. Auf einem Sofa kann man fernsehen. Oder sterben.

Ich will gar nicht wissen, wie viele Kinder schon auf einem Sofa gezeugt wurden. So viele, die würden gar nicht auf ein Sofa passen. Da müsste man schon ein ganzes Möbelhaus voller Sofas nehmen. Drei Möbelhäuser. Ein Land voller Möbelhäuser.

Man liegt auf dem Sofa, aufgebahrt wie eine Leiche. Die Verwandten kommen vorbei und blicken einem ins Gesicht und sagen: „Das hat er jetzt davon, dass er immer nur herumlag.“ Sie bekreuzigen sich und bespritzen einen mit Weihwasser, dass man ganz nass wird. „Hey, lass das!“, sagt man. „Ich erkälte mich, und ehe ich mich versehe, habe ich mir den Tod geholt.“ Entsetzt springen sie zur Seite. „Du lebst noch?“, sagen sie. – „Ja, was denkst du denn?“, antworte ich und schließe wieder die Augen.

Ich träume, wie ich auf einem Sofa den Atlantik überquere. Ich paddle mit meinen Armen, bis sie mir abfallen. Und jetzt? Wie soll ich denn ohne Arme vorankommen?

Ich schrecke hoch. Ich bin gar nicht unterwegs, sondern liege kreuzbrav auf meinem Sofa, während aus der Ferne das Schreien von Fußballfans zu hören ist.

Wie soll der Mensch schlafen, wenn er von Fans gestört wird, die sich darauf spezialisiert haben, dem einfachen Sofabewohner sein Leben derart schwer zu machen? Ich könnte einen von ihnen erschießen. Als Warnung. Am Ende lasse ich es, weil ich nicht riskieren will, eingesperrt zu werden. In einer Zelle hocken, bei Brot und trocken Wasser (oder war das umgekehrt?). Verführt von einem muskelbepackten Schwerverbrecher. Auskommen, ganz ohne mein Sofa. Ohne mich. Da soll der Fan lieber schreien dürfen, wie es seine Lunge von ihm verlangt.

Guten Abend, Welt!

Kategorien
Motorsäge des Schicksals

Donnerstag II

Die große Müdigkeit. Die Augen im Sinkflug. Sie wollen unbedingt landen, wenn möglich im Tiefschlaf.

Gedanken müssen gejagt, festgenommen und abgeführt werden, damit sie sich nicht in Luft auflösen. Myriaden von Gedanken. Welcher ist wichtig? Welcher hat am meisten auf dem Kerbholz? Wessen Aussagen könnten den Durchbruch im eigenen Fall bringen?

Nebenher Kaffee, um sich anzupeitschen. Eine Tasse für den Nigger, damit er Steine aus seinem Kopf schlägt. Aus diesem Steinbruch, den er Hirn nennt.

Und draußen wildert die Hitze. Sie betäubt die Fußgänger, die sich über die Gehwege quälen. Als wäre sie ein Großwildjäger, der sein Fleisch zur Strecke bringt.

Ob ich heute noch viel schaffe? Ich bezweifle es. Die Umstände haben mich geschafft. Sie haben mich geschaffen. Sie schreiben mich ans Ende des Tages, um mich dort auf Ruhe lauern zu lassen. Wird man erst beschrieben, kann man sich bald schon abschreiben.

Guten Abend, Welt!

Kategorien
Motorsäge des Schicksals

Dienstag II

Kaum bin ich zu Hause, überfällt mich mein Rheuma. Ein treues Tier, dem ich unbedingt vertraue.

Ich war heute den ganzen Tag am Geheimen Ort. Der Ort ist so geheim, dass ich nicht weiß, wie er heißt oder wo er liegt. Sein Aussehen? Ein Geheimnis. Man verstopft mir die Nase und die Ohren, verbindet mir die Augen. Man führt mich mit einer Stange, die man mir in den Rücken piekst, umher. Stundenlang. Später bringt mich ein Wagen zurück. Was ich genau am Geheimen Ort tue, weiß ich nicht. Es ist geheim. Streng geheim sogar. Ich werde alle paar Wochen an den Geheimen Ort gefahren.

Am Morgen trifft ein Automobil ein, das mit Tüchern unkenntlich gemacht wurde. Ein Mann, es könnte auch eine Frau sein, führt mich, selbstverständlich vermummt, die Treppen zum Wagen hinab. Fragen werden nicht gerne gehört. Im Auto, das als Auto nicht zu identifizieren ist, bereitet man mich auf den Ort vor. Wir fahren etwa drei Stunden, es könnte auch kürzer oder länger sein, so genau kann ich das nicht sagen, weil ich die ganze Zeit über schlafe. Ich träume nicht, weil es meinem Unterbewusstsein untersagt wurde. Der Befehl kam von einem Hypnotiseur, den sie von einem weiteren Hypnotiseur hypnotisieren ließen, damit er nichts ausplaudern kann. Mit dem zweiten Hypnotiseur verfuhren sie wie mit dem ersten. Und so ging es weiter, bis sie dreihundert Hypnotiseure verbraucht hatten. Woher ich das weiß? Aus der Zeitung. Sie können nicht alles geheim halten. Ein investigativer Journalist kam hinter das Geheimnis und plauderte es in seiner Kolumne aus, gleich neben den Neuigkeiten aus dem Oval Office.

Jetzt bin ich zurück und werde von einem ausgehungerten Hunger gequält, den ich mit Nudeln besänftigen werde.

Guten Abend, Welt!

Kategorien
Motorsäge des Schicksals

Mittwoch II

Mittwochabend. Das Essen liegt hinter mir. Um nicht am Tisch zu sterben, schleife ich mich zu meinem Platz am Computer. Ein bisschen surfen. Die üblichen Seiten. Manchmal ekelt mich die ganze Sexkiste an. Immer nur Titten, Titten, Titten. Als ob es nichts anderes gibt, über das man berichten könnte. Zum Beispiel Traktoren oder Müllbeseitigungsmaschinen. Aber nein, es muss ständig um das EINE gehen. Es widert mich an. Das macht mich alles krank. Auf http://www.pornoorgel.de das gleiche Bild. Da kommt einem doch das Essen hoch.

Ich lehne mich zurück, nur kurz, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Der Nacken schmerzt, aber zum Glück tritt meine braungebrannte nackte Masseuse an mich heran, um mich ein wenig zu verwöhnen.

Ich erkläre ihr mein Dilemma, erzähle ihr von den ganzen Pornoseiten, die mir – ich hebe die Hand nicht, um es anzuzeigen, weil ich zu vollgefressen bin – bis hier oben stehen.

Sie stimmt mir zu. Sie hat früher mal Politologie und Karmalogie studiert.

„Das ist doch kein Leben für einen Menschen“, zetere ich und lasse sie auf geilemöpse klicken, um mich von den widerlichen Bildern zu erholen.

Bei Facebook auch nichts los. Doch, da! Sie regen sich alle auf, weil ein gewisser Spiegelfechter, der eine Plattform für illegale Ebooks betreibt, sich abfällig zum Dingsda, zum Urheberrecht äußerte. Schwein, denke ich. Dieses Schwein. Also wieder zurück auf turbogeileostweiber. Muss mich vom Schock über dieses Schwein erst erholen. Später werde ich mal nachsehen lassen, ob das Schwein auch meine Bücher anbietet, und wehe ihm, wenn nicht!

Guten Abend, Welt!

Kategorien
Motorsäge des Schicksals

Mittwoch

Als Kunstkenner, die sich in den großen Galerien (Ikea usw.) herumtreiben, haben wir heute beschlossen, endlich mal wieder eine Vernissage zu besuchen.

Ich spiele sogar mit dem Gedanken, Popcorn mitzunehmen, um den ein oder anderen Kunstfreund zu bewerfen. Das nimmt einem dort niemand übel. Man ist unter sich. Da wird viel gefachsimpelt. Alles sehr zäh und langatmig für den Außenstehenden. „Der neue Krochnitz!“ – „Ja, der.“ – „Wird sich verkaufen!“ – „Bestimmt!“ Es muss das wahre Grauen für den unbedarften Besucher sein, der sich aus Versehen, weil er aufs Klo musste, plötzlich in dieser Ansammlung enorm beschlagener Menschen wiederfindet.

Guten Abend, Welt!

Kategorien
Lesereise des Grauens

Donnerstag III

Wir waren heute essen. Das muss auch mal sein. Sonst fällt man vom Fleisch. Wird dürrer und dürrer. Und am Ende verschwindet man. Man wird gesucht. Hoffentlich. Zentimeter für Zentimeter wird die Wohnung abgesucht. Nichts zu sehen, werden sie sagen. Das will ich vermeiden.

Beim Essen saßen wir an einem Tisch. Sehr fein. Wir stehen nicht gerne, höchstens mal bei einem Stehempfang. Das geht auf Dauer aber in die Beine. Man läuft dann auch so merkwürdig mit seinem Teller durch die Gegend. Hält Smalltalk. „Na, Sie! Auch hier?“ Und schon geht man weiter, hin zum nächsten Smalltalk. „Ja, ja!“ Und abermals entfernt man sich mit eilig gesetzten Schritten.

Guten Abend, Welt!

Kategorien
Lesereise des Grauens

Dienstag II

Dienstag. Tatsächlich. Ein Blick auf den Kalender bestätigt meinen Verdacht.

Und sonst so? Zurück vom Italiener. Keine Pizza, dafür Nudeln, gefüllt mit Spinat und Käse. Nachher noch einen Espresso.

Wir saßen die ganze Zeit über draußen, obwohl drin auch noch Plätze waren, und das, obwohl es unanständig heiß war. Inzwischen hat es abgekühlt. Wir haben uns deshalb jetzt auch ausgezogen, nicht ganz, wegen der Nachbarn, die sich letzte Woche ein neues Teleskop für ihren Balkon gekauft haben. Das Rohr ist die ganze Zeit über auf unsere Wohnung gerichtet. Das würde dauern, bis man die ganzen Breiten- und Längengrade der Sterne einprogrammiert hätte, erklärte mir der Mann der Frau, die neben uns wohnt. Abends sitzt er draußen und programmiert. Manchmal fordert er meine Frau auch auf, sich luftiger anzuziehen. Ich vermute, da steckt mehr dahinter.

„Das ist doch sexistisch“, sagte meine Frau Bettina (Name geändert) erst gestern Abend zu mir.

„Na, übertreib mal nicht gleich. Lass mal die jungen Pferde im Stall. Der Mann von der Frau, die neben uns wohnt, meint es eben gut mit dir. Der will nicht, dass du zerfließt. Also zieh das Hemd aus.“

„Guido!“

„Jetzt!“

Sie hat es nicht getan, weil Frauen ihren eigenen Kopf haben. Verstehe mal einer die Frauen.

Egal. Heute werden wir uns noch einen guten Film gönnen, weil man genau überlegen muss, wie man seine Freizeit verbringt. Daher sehen wir uns nur gute Filme an.

Guten Abend, Welt!

Kategorien
Lesereise des Grauens

Montag II

Die Hitzewelle scheint kein Ende nehmen zu wollen. Ich lag  den ganzen Tag über in meinem Jacuzzi und trank Bier. Unmengen davon, sodass ich inzwischen betrunken bin. Nicht so betrunken, dass ich nicht mehr schreiben könnte, aber immerhin doch so betrunken, dass ich mich weigerte, aus dem Jacuzzi zu steigen.

„Bringt mir meine Tastatur!“ schrie ich den Bademeister an, der extra aus Miami  eingeflogen worden war.

Das Muskelpaket rührte sich nicht von der Stelle und so musste ich warten, bis meine Frau vom Friseur zurück war.

„Du solltest nicht so viel trinken“, sagte sie.

„Ich saufe, wo und wann ich will, und ich trinke nicht zu viel, eher zu wenig.“ Sagte es und öffnete das nächste Hochstift. (Üble Brühe aus dem heimischen Raum!)

„Und jetzt werde ich schreiben“, weihte ich meine Frau in meine Zukunftspläne ein.

Ich tippte fleißig, schrieb über meinen Traum der letzten Nacht, über meine dritte Ehe mit Bärbel (Name geändert), über unseren toten Wolfshund Hausaufgabe (Name geändert) und über meine gescheiterten Versuche, das Jacuzzi zu verlassen.

„Deine Haut ist schon ganz schrumpelig!“ sagte Renate (Name geändert).

„Ich werde mir doch nicht vom Wasser vorschreiben lassen, wann ich es zu verlassen habe.“

Ein sehr verfahrener Tag! Hoffen wir auf den morgigen.

Guten Abend, Welt!