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Die Motterplage

Ein Traum

Träumte in dieser Nacht davon, mich in eine riesige Reisetasche mit Heimatgefühlen verwandelt zu haben. Gepackt stand ich im Flur, darauf wartend, dass man mich abermals aus dem Schoß derer riss, die mich so sorgsam ein- und auspackten, um von strenger Hand zum Flughafen getragen zu werden. Ich hätte, wäre ich dazu in der Lage gewesen, gezittert, überließ dies aber dem Espenlaub, dem man sich seit der Niederschlagung seines Stammes so sorgsam widmet. Espenlaub müsste man sein, dachte ich. Dann müsste man wenigstens nicht ständig verreisen. Das Espenlaub, getrocknet zwischen den Seiten eines Onlinelexikons, wird überhaupt auf eine nahezu krankhafte Art bemuttert, indem man es z.B. mit Reis zu füttern versucht, den es bisher verweigerte. Das hat man davon, wenn man sich mit Espenlaub einlässt, dachte ich, der, gerade wollte ich mich als Reistasche anbieten, vom Wecker getötet wurde.

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Dies ist mein Bett, auf dem ich liege und zärtlich träume

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Die Motterplage Ins Tagebuch Mischmasch

Warum ich schreibe (Ein Lebenslauf in Kurzform)

„Was willst du denn mal werden?“, fragte mich mein Vater oft.

„Na, nichts, ich will hier sitzen und bis ans Lebensende alle Folgen von Ein Colt für alle Fälle gucken.“

So lautete für gewöhnlich meine Antwort. Ich war super im Umschalten. Keiner hielt die klobige Fernbedienung so gekonnt wie ich. Wie ein Revolverheld. Wie ein Dauerwichser. Mein rechter Arm bildete sich aus. Die Muskeln schwollen an. Sie explodierten regelrecht.

Es kam im Laufe der Jahre zu einem körperlichen Ungleichgewicht. Rechts Masse, links nix. Aber meine Augen waren beide trainiert. Adlerspähzupackaugen. Ich konnte jeden noch so kleinen Gegenstand im Fernsehen entdecken. Kleinste Haare, die vielleicht Schamhaare waren. Dinge, die eklig waren, und die man vergessen hatte, fortzuwischen. Meine Augen fanden oft solche unpassenden Hinterlassenschaften. Wie Menstruationsblut. Die Derrick-Folgen waren voll damit. An jeder zweiten Stuhllehne klebte welches. Ich schrie im Schlaf auf. Weil ich davon geträumt hatte. Man stellt sich Fragen. Wie kommt das Menstruationsblut auf die Stuhllehne?

Schließlich wurde ich älter. Ich ergraute. Meine Haut fiel ein. Nur die Muskeln im rechten Arm blieben. Mein Stück Beständigkeit im Leben.

Das Fernsehen veränderte sich. Die Privaten kamen dazu. Die Werbepausen wuchsen. Zunächst genoss ich sie noch, diese kleinen Filmchen, die von Glück und Unglück, von Wäsche und von Autos erzählten, von Familien im Dauerlachmodus, aber nach einer Weile langweilten sie mich doch.

Auf dem Tisch vor mir, ich war damals übrigens gerade 30 geworden, lag ein Bogen Papier. Und ein Stift. Ich sah sie mir an. Wie Insekten. Ich hatte Angst vor ihnen.

Ein wenig bereute ich es, nie in die Schule gegangen zu sein. Ich griff nach dem Insekt, nach dem Blatt. Malte etwas vor mich hin. Kleine primitive Männchen, die auf einem Sofa lagen und eine riesige Fernbedienung in der Hand hielten. Glückliche primitive Männchen, die wild vögelten. Mit einem Sofakissen. Ich weiß, auch die Sexualität leidet unter einem Leben auf dem Sofa.

„Ja, willst du denn nie eine Familie gründen?“, fragte mich meine Mutter und blickte meinen Vater dabei an. Als ob sie sich vor mir und meinen Augen fürchtete.

„Aber Mutter, ich bin noch so jung. Das hat doch noch Zeit. Bring mir lieber das Schreiben bei.“

Mutter setzte sich neben das Sofa, weil darauf kein Platz mehr war. Dort lagen ja bereits meine Beine und leere Packungen von diversen Pizzalieferanten.

Und so kam ich zum Schreiben. In den nächsten Jahren brachten  Mutter und Vater mir das Schreiben bei. Nur in den Werbepausen, weil ich doch nichts verpassen wollte. Auch die zahlreichen Wiederholungen nicht, die ich wie Wiedersehensfeiern gestaltete. Da wurde viel geheult. Manchmal sah ich vor lauter Tränen nichts. Das A-Team in Schlieren. Es könnte auch am Fernseher gelegen haben, der allmählich den Geist aufgab.

Vor einem Jahr, ich wurde gerade 43 Jahre, beendeten wir die Ausbildung.

Jetzt könnte ich ein erfolgreicher Autor sein, habe aber gar keine Zeit, weil ich RTL Nitro entdeckt habe, einen Sender auf dem sie alle alten Colt-Seavers-Folgen wiederholen.

Nur manchmal, wenn ich nicht einschlafen kann, schreibe ich, während draußen Fulda zum Leben erwacht. Fulda ist eine gemeine und laute Kleinstadt, die mit Gummireifen und Priestern überläuft. Die Priester ziehen durch die Straßen und singen auf Latein, dass die Leute ihre Kinder herausgeben sollen. Zum Glück sprechen nur noch wenige Fernsehzuschauer Latein. Ich weiß es aus dem Fernseher, was hier geschieht. RTL EXPLOSIV, das ist  eine der Sendungen, die einem alles erklären, was man wissen muss, um in Kleinstädten wie Fulda zu überleben.

The vorläufiges End

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Der junge Mann hat ein wenig Ähnlichkeit mit Colt Seavers. Er sieht hin. Diese Augen, die alles entdecken. Auch Schamhaare.

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Die Motterplage

Aus meinem Tagebuch

5. März 2014

Schlecht geschlafen. Tigerte durch die Wohnung. Selbst das Cellospiel konnte weder mich noch die Nachbarschaft beruhigen. Schrieb auf dem Klo ein Sonett mit dem Edding auf die Kacheln. Als ich es gar nicht mehr aushielt, weckte ich meine Frau. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Jetzt Pizza, obwohl Adorno davon abriet. Man trägt seine Risiken als selbstständig denkender Intellektueller.

6. März 2014

Ohrenschmerzen. Werden die in Fachkreisen nicht als Geniekrankheit bezeichnet? Traumlose Nacht. Sollte mehr schweres Essen vor dem Schlafen vertilgen, um auf mein Quantum Albtraum zu kommen, das ich so dringend für meine Schreiberei benötige. Große Pläne wollen an diesem Tag verwirklicht werden. Versuchte den Stuhlgang durch immense Mengen Kaffee anzukurbeln. Sollte den Zigarettenkonsum einschränken. Erwache bereits mit einer brennenden Kippe. Das wird irgendwann noch in die Hose gehen. Vielleicht wäre es ein Anfang, die Poster von Böll zu entfernen. Böll, rauchend beim Schreiben, rauchend beim Spülen, rauchend bei der Verleihung des Nobelpreises. Spielte auf der Trompete das Wecksignal aus der Soldatensymphonie von Herrlich. Großer Auflauf in meinem Arbeitszimmer. Begeisterungsbuhrufe.  Werde mich jetzt noch eine kleine Weile ausruhen, bevor ich weiter an meinem deutschen Vergangenheitsroman schreibe, über den die Kritiker momentan so lebhaft streiten. Dazu später mehr. (Stichwort: Der deutsche Vergangenheitsroman steckt in der Krise!)

Abends: Habe den ganzen Tag an meinem Roman geschlafen. (Der Kopf lag auf der Tastatur. Erwischte ein rollendes Lewitscharoff-R, das wie eine Tsunamiwelle über den Bildschirm schwappte.) Später Klingelmännchen bei Löfflers, die zwei Straßen entfernt wohnen. Meine Frau meinte, die Löfflers dort hätten nichts mit der Literaturkritikerin gemein. Egal. Hier tritt die Namenshaft in Kraft. Die anderen Nachbarn, bei denen ich Klingelmännchen „spiele“, müssen schließlich auch unter ihren Namen Walser, Karasek und Mangold leiden. Jetzt ein Cappuccino, auch wenn Kant in seinem Aufsatz „Kritik der Kaffeekultur“ vom Verzehr dieses Getränks, „das jeglichen kategorischen Geschmacks entbehrt“, abrät.

7. März 2014

Bin krank. Erzählte meiner Frau, dass die Welt gerade unterginge. Bat sie, Trauerkleidung anzulegen. Sie meinte, ein Schnupfen hätte noch keinen umgebracht. Ließ mich von den Kindern an den Schreibtisch schleifen, damit man meine Leiche mit der Nase in der Arbeit zu meinem letzten Roman findet. Nachdem ich angeschnallt und nicht mehr in der Lage war, auf den Boden zu stürzen, musste meine Frau bei Suhrkamp anrufen. Sprach über den Lautsprecher mit ihnen. Ich sei der Totgeweihte, erklärte ich mit nasaler Stimme. Aufgelegt. Nächster Versuch. Ich bin die Stimme der deutschen Vergangenheitsliteratur. Wieder aufgelegt. Um meinen Zorn zu kanalisieren, ließ ich anschließend bei Rowohlt anrufen. Sagte kein Wort. Sie fragten zweimal nach, wer da sei, bis sie erzürnt aufgaben. Die Rache ist mein. Jetzt werde ich Zigarettenrauch inhalieren. Die Gesundheit geht vor.

Abends: Lag dem Sofa auf der Brust. Horchte es ab, neben mir Dr. Westphal, mein neuer Psychiater, der mich zu meiner Kindheit befragte. So vieles kam hoch. Die peinlichen Momente vor dem Tribunal aus Eltern und Tanten, die mich zwangen, in einem Eileiterkostüm vor ihnen auf- und abzumarschieren. Westphal führt meine Inkonsequenz, die mich des Nachts befällt, auf diese frühen Erlebnisse zurück. Rammdösig lauschte ich seinen Ausführungen zu Freud und dessen Theorie über Männer, die den Wunsch verspüren, mit einem Zwieback zu kopulieren. Meist stände das traumatische Erlebnis eines leeren Regals am Anfang einer solch verzweifelten sexuellen Entwicklung. Als ich Westphal versicherte, nie etwas mit einem Zwieback gehabt zu haben, auch an leere Regale könne ich mich nicht entsinnen, erhob er sich erbost und stürmte ins Schlafzimmer. So wolle und könne er nicht arbeiten. Trotz seiner Abneigung gegen mich, scheint Westphal bleiben zu wollen. Werde heute Nacht wohl oder übel im Wohnzimmer nächtigen.

Später: Meine Frau sitzt vor dem Fernseher. Schrieb diverse Mails an die großen Tageszeitungen, in denen ich auf meinen gerade entstehenden Roman hinwies. Bat darum, nicht aus den Teilen, die ich als Anhang mitschickte, zu zitieren. Das könnte einen langwierigen Rechtsstreit zur Folge haben. Ansonsten, auch dies schrieb ich, sei ich ein harmoniebedürftiger Kerl. Umgänglich, wie meine Freunde sagen, die einen Bogen um mich machen. Heute Abend wird es noch einen Film von Arne Jakobson geben, nicht im Fernsehen, sondern auf DVD. Ein Arthouse-Porno, der im Schimmelkäseherstellermilieu spielt. Alles im frankokanadischen Original mit französischen Untertiteln. Westphal ist zum Glück verschwunden.

8. März 2014

Die ganze Familie ist inzwischen an der Geniekrankheit Ohrenschmerzen erkrankt. Bei Schopenhauer kann man bereits darüber lesen. Über seinen Hang zu Ohrenschmerzen und warum ausschließlich Genies daran leiden. Wie auch an dem Unvermögen, Rechenaufgaben zu lösen. Und staubsaugen können sie auch nicht. Alle sind krank! Alle sind Genies! Ich fühle mich unwohl wie seit Jahren nicht. Versuchte meiner Frau und den Kinder einzureden, dass ihnen nicht die Ohren schmerzen, sondern der kleine Teilbereich daneben, wo bei anderen das Hirn sitzt. Um gleichmäßig zu atmen, um meine innere Mitte wieder zu erreichen, las ich in Blochs „Prinzipiell schon“, in dem er über die Ausreden moderner Genies schreibt. „Würdest du?“ – „Prinzipiell schon, aber …“ Seitenweise Geschwafel. Warf es in die linke Ecke des im Kinderzimmer aufgebauten Tors und vergnügte mich stattdessen mit „Zwei geile Knödel“ von Josefine Mützenberg. Jetzt onanieren, wer weiß, vielleicht setzt sich die Büchner-Preisträgerin und Inquisitionsbeauftragte Lewitscharoff durch, die ein Verbot der morgendlichen Handgymnastik für weise hält.

Auszug aus „Zwei geile Knödel“: Geil knetete er meine beiden Knödel, die ich erst frisch an diesem Morgen in einen BH gezwängt hatte, der nun achtlos weggeworfen neben dem Bett lag. Wie ein Tier, das erlegt worden war. Traurig schielte ich zum BH hin, der sich nicht rührte, bis mir einfiel, dass er dazu gar nicht in der Lage war. Robert lag indes auf meinen Körper wie auf einer Aussichtsplattform, steif wie ein Scharfschütze, der sich auf seinen Schuss konzentrierte, der, bei der Größe seines kleinen Wurms, ich sah es ein, auch sein Ziel verfehlen konnte. Und tatsächlich, als hätte ich besser nicht darüber nachgedacht, erlegte er die Innenseite meines Oberschenkels.

 

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Die Motterplage Mischmasch

Stimmungskanone

Zurück von einem der längsten Rosenmontagsumzüge Deutschlands. 725 000 Wagen, dicht an dicht, aufgemotzt, um sich über Themen wie Gefrierbrand und Verkehr am Sonntagmorgen lustig zu machen. Meine Füße gleichen Eiszapfen. Tropfen nun vor dem Kamin vor sich hin. In wenigen Stunden werde ich wohl ohne Füße sein. Trank einen Eiskaffee, um die Situation mit Ironie zu brechen. Es gelang! Presste mir einen langgezogenen Lacher aus dem Hals.

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Für 1200 Euro am Tag kann man mich als Stimmungskanone für jede Faschingsveranstaltung buchen. (Hier ein Ausschnitt aus meinem Programm „Der verwegene Sheriff isst seine Nudeln nicht“)

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Die Motterplage

Rosenmontag

Am Rosenmontag stehen sie hier Kopf. Kopfstände, wohin das Auge blickt. Umzüge, bei denen sie hinten auf den Anhängern im Kopfstand stehen und mit den Füßen winken. Ein seltsamer Brauch aus den alten Tagen. Verwegenen Jahren, in denen man noch davon träumte, ein Leben im Kopfstand verbringen zu dürfen. Zwischen den Zehen Rosen. Betrunkene lassen sich im Kopfstand auf Skateboards von Kneipe zu Kneipe rollen. Übergeben sich, indem sie es laufen lassen. Fürchterlich.

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Die Motterplage

Montag

Träumte, einen Oscar für mein Lebenswerk erhalten zu haben. Stand ziemlich trottelig da und hielt einen schlaffen Luftballon in die Höhe. Kaum Applaus. Niemand kannte meinen Musical-Film über Norbert den Ballon, der davon singt, über die Alpen fliegen zu wollen. Stattdessen Schweigen. Entsetzte Blicke, bis man erklärte, es handele sich um einen Scherz. Der Oscar ginge an Uwe Boll. Rauswurf. Ich dem Moment erwachte ich auf dem roten Teppich vor dem Bett.

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Sonntagabend

Spazierte vor dem Haus. Sonnenstrahlen. Sie fielen vom Himmel. So uneigennützig. Aufnahmen von einer Hecke. Ich liebe Heckenfotos. Nachher lag ich noch auf dem Sofa und blätterte in einem Roman. Dieses Geräusch. Herrlich. Blätterte vor. Blätterte zurück. Vor, zurück, vor, zurück. Drei Stunden. Die Zeit vergeht wie im Flug, hat man sich erst mal verblättert.

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Sonntag

Erwachte in Schweiß. Hinaus ins Leben. Geschrieben. Sonntags gehört den Satanisten die Stadt. Beobachtete sie von meinem Balkon aus. Sie ziehen dahin, in ihren Augen Leere. In ihren Händen Messer, um Leben zu opfern. Schloss die Augen, um mich nicht länger schuldig zu fühlen. Jetzt in den Keller, um das Mittagessen ausbluten zu lassen.

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Samstag

Aufgestanden in Ruinen. Über Nacht brannte mein Haus durch. Zurück blieben Kleinigkeiten. Ein ungespitzter Bleistift etwa, den ich aus Zorn in den Boden rammte. Wohin nun? Die Lage verlangt nach einem Plan. Schlug mein Zelt. Keine Reaktion. Frau und Kinder kaufen ein. Was wollen wir mit einem Ein, frage ich mich. Ein n-loses Ein würde uns wenigstens ansatzweise satt machen. Verzweiflung.

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Freitag

Aus Frust einen Laib Brot gegessen. Abfällige Bemerkungen über mein Aussehen. Versuche meine Selbstgespräche einzuschränken. Biervorräte geplündert. Könnte die Nachbarn überfallen. Verzweiflung über meine Gesamtsituation verschoben, weil mir der Stuhlgang dazwischen kam. Hoffe auf den Büchner-Preis.

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Donnerstag

Schnupfen. Lief schreiend über die Straße, bis ich von Halsnasenohrenspezialisten aus dem Süden aufgegriffen wurden, die mir die Nase reinigten. Leute mit laufender Nase dürften sie nicht auf die Menschheit loslassen, erklärte der federtragende Arzt, der sich als Häuptling Der die Pinzette verhöhnt vorstellte. Erwachte. Nur ein Traum. Erließ mir vor lauter Freude Schulden.

Abends: Tee hilft auch nicht weiter. Sprachlos wie alle Dinge. Die Tür übt sich in Schweigen. Strafe die Wohnung, indem ich demonstrativ aus dem Fenster stiere. Abermals ein Tag der Hoffnungslosigkeit. Ich spiele mit dem Gedanken, einen Ratgeber zu schreiben: Wie wir den Tod nicht überleben!

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Mittwoch

Würgte mich aus dem Bett. Schlug mir Salbeitee vor, den ich ablehnte. Notizen über die Schlechtwetterfront. Wie lange noch? Badete in einer Wanne aus Zürich, bis ich feststellte, dass das gar nicht meine Wohnung ist. Flucht.

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Montag

Krankheiten sind eine Verirrung der Natur. Hustete versehentlich ein Stück von Lodenbach. Momente der Scham. Lodenbach, der sich ein Leben lang dagegen verweigerte, in einem Atemzug mit Mozart genannt zu werden, schrieb ausschließlich Kammmusik. Sein Solo für einen Kamm gilt bis heute als uneingeschränktes Meisterwerk. Kann mich dem nicht anschließen. Kämmte mich stundenlang, um meinem Protest Ausdruck zu verleihen.

Altes Seefahrergedicht

Wir strichen die Segel,
mal blau, mal rot.
Wir bekamen den Ekel.
Am Ende waren wir tot.