Wieder einmal herrscht in der Villa helle Aufregung. Arbeiter (solche aus der Arbeiterschicht, also Proletarier, echte dazu, mit rotgeäderten Nasen vom Saufen und Muskeln, die dünn wie Stemmeisen sind) eilen durch den Park, um sich später auch das Haus anzusehen. Überprüfte rasch den Sitz meines federgeschmückten Huts, soll man mich doch nicht für einen Barbaren halten, der sie nicht auf sein Äußeres versteht. Ich weiß gar nicht, was sie hier wollen. Es ginge um das Wasser, erklärte mir meine Frau Bärbel-Cordula (Name geändert). Wasser, Wasser, Wasser. Immer geht es um das Wasser. Und was ist mit dem Wein? Meinem Sherry? Stimmen tönen in diesem Augenblick bereits durch den Hausflur, tollwütige Stimmen, die sich auf Lautstärke und Unverständlichkeit verstehen. Ich werde die Arbeit an meinem neuen Gedicht „Im Angesicht des Sensenmanns“ unterbrechen müssen.
Für den frühen Abend hat sich eine Internetbekanntschaft angekündigt, ein Musiker mit zweifelhaftem Ruf und einer – wie ich vermuten muss – Drogenvergangenheit, derer ich mich vielleicht mit einem Sonett annehmen werde. Hoffe, es handelt sich bei ihm nicht um einen Serienkiller. Sollte ich mich bewaffnen? Der kleine perlmuttbesetzte Damenrevolver, den ich vor einigen Jahren von meiner geschätzten Kollegin Barbara Cartland geschenkt bekam, dieser großen Literatin des Nebulösen, dieser Erotomanin des Todes, könnte mir geeignete Dienste erweisen, ist er doch in der Lage, kleinste Kratzer zu verursachen. Wir werden sehen, ob ich den Tag überstehe.
Guten Abend, Welt!