Mr. Lobster hatte den Auftrag erhalten, vor der „Gesellschaft zur Erhaltung und Verbreitung exzentrischen Verhaltens“ eine Rede zu halten. Er schloss sich über ein halbes Jahr in das Zimmer seiner Kinder ein und feilte an der Rede.
Als der große Tag schließlich gekommen war, trat er vor die Gesellschaft. Alle starrten ihn an.
Mr. Lobster hob die Hand mit der Rede. Fünf Minuten lang. Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Stirn. So lange hatte er bisher noch nie eine Rede gehalten. Alle hielten gespannt die Luft an. Würde er es schaffen?
Nach drei Minuten feuerte man ihn an. Mr. Lobster streckte den Arm weiter nach oben.
„Sie schaffen das!“, schrie einer.
„Ich will ein Kind von Ihnen!“
Begeisterung schwappte durch den Saal. So gut und so hoch war bisher noch keine Rede gehalten worden.
Mr. Lobster stellte sich auf die Zehenspitzen. Erste Unterhosen flogen auf die Bühne, gefolgt von Perücken und roten Nasen.
Mr. Lobster hatte eindeutig den Nerv der Gesellschaft mit seiner Rede getroffen. Er hatte sich, wie er später gerne erzählte, selbst übertroffen, als er auf das Podium stieg und die Rede weitere zwei Extraminuten lang schwenkte.
(Illustriert von Ulrike Martens)
Guido Rohms gestammelte Notizen 
3 Antworten auf „Mr. Lobster“
Schließlich doch noch eine bewegende Rede!
Ja. 😉
Bin mir ziemlich sicher: Lobstet schwitzen nicht. Das aber wäre nur ein kleiner Regiefehler. Ansonsten, wäre ich selbst ein Redenschwinger, rechts-links-rechts-links, würde das jetzt passieren, anlässlich Ihres Beitrags. Und nicht nur wegen der Fliegen.