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Große Künstler der Moderne

Heute: Peter Blum (irgendwas über 2 Meter) und ich (unter 2 Meter)

Blum_Peter

Aus meinem Tagebuch: Meine Frau Angelika (Name geändert) und ich (Name nicht geändert) besuchten die Familie Blum in Motten (Namen nicht geändert). Peter Henryk Blum gilt als einer der größten Künstler seiner Generation. Alles ist dort größer. Wir tranken aus Fässern, die Bierkrüge sein sollten. Das Atelier ist mit einem Tagesmarsch nicht zu bewältigen. Geräusche drangen aus der Tiefe des Raums, die mir Angst machten. Er habe selbst noch nicht alles erforscht, erklärte mir der Künstler. Er hege die Vermutung, dass sich im linken hinteren Teil ein Stamm befinde. Just in diesem Moment vernahmen wir Trommelschläge, dumpf und unheimlich, gefolgt von einem markerschütternden Schrei. Er zeigte mir eines seiner neuesten Gemälde (80 Meter hoch, 50 Meter breit). Ich fand nicht den rechten Abstand, um es würdigen zu können.
Die Blums nannten uns „niedlich“ und spielten mit dem Gedanken, uns zu behalten. Brachen daher früher als geplant auf.

 

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Aus meiner momentanen Lektüre

Warum zum Teufel habe ich nicht geputzt?
Das waren sie also wirklich, die letzten Gedanken im Leben eines Menschen. David konnte es nicht fassen. In einem Buch hatte er gelesen, dass das Leben noch einmal vor einem ablaufen würde. Wie ein Film. Unsinn. Während das Blut aus seinem Hals pulste, sah er sich um. Er hatte nicht geputzt. Es sah fürchterlich aus. Er stolperte zum Telefon. Er musste Maggie anrufen. Sie konnte ihm helfen, sie könnte ihm einen Lappen bringen. Und es wurde nicht besser. Er verlor Unmengen Blut. Gott, das bekomme ich doch nie weg. Maggie … sie …
Er stieß mit dem Knie gegen den Tisch. Ein Teller vom Mittag knallte auf den Boden. Das auch noch. Das Fett würde seinen Teppich ruinieren. Ihm wurde schwarz vor Augen. Jetzt nicht, dachte er. Der Lappen. Maggie musste ihn bringen.

Aus Kevin Olofsons „Dreckiger Tod“

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Eine gänzlich neue Form der Literatur

Sven Müller (20) hat große Pläne. Er wird den ersten bedeutsamen Facebookroman schreiben. Er wird die Möglichkeiten des Mediums nutzen, all die Gedankenstriche, die Smileys.

Textauszug: „Robert entdeckte die Leiche seiner Frau im Keller (Robert – 🙂 schockiert) Sie sah so wie immer aus (Robert – 🙂 gelangweilt) Robert bemerkte, dass er sich sogar ein wenig über den Fund freute (Robert – 🙂 fantastisch)“

Endlich finden alle Gefühle einen adäquaten Bildausdruck. Die völlige Verschmelzung von Literatur, Kunst und Debilität.

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Tipp der Woche

Honolulu ist das ideale Wort, um einen Betrunkenen über Stunden hinweg zu beschäftigen.

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Warum mich das Treppensteigen anekelt

Ich bin kein Treppensteiger, ich bin Aufzugfahrer. Ich weiß nicht, ob man im Jahr 2015 in Deutschland Treppen braucht, ich brauche sie nicht. Es ekelt mich eher an. Treppe klingt für mich ähnlich antiquiert wie das Wort Wurstsalat.

Aus „Warum mich das Treppensteigen anekelt“

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Ein völliger Versager

Bei den jährlich stattfindenden Sisyphos-Festspielen versagte Reinhold. Er rollte den Felsblock bergauf. Das Ungetüm blieb jedes Mal liegen. Was für eine Schmach. Kein Tritt, kein Stoß half, ihn bergab zu befödern. Bereits nach einer halben Stunde waren er und der Stein auf dem Gipfel angekommen. Buhrufe empfingen ihn, der gesenkten Hauptes von dannen schlich.

Aus Barbara Cartwrights „Ein völliger Versager“, Novelle