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Motorsäge des Schicksals

Dienstag

Politiker reden zu gerne. Sie sitzen in ihren heimischen Wahlkabinen und wählen sich dauernd selbst. Sie wollen wissen, wie das für die Leute ist, wenn sie wählen. Dieses Gefühl. Manche machen das nackt. Man hat davon gehört. Hat darüber gelesen. In Explosiv hat man es gelesen, das es zwar noch nicht als Printausgabe gibt, aber so etwas stört den ausgewachsenen Leser von heute nicht. Man muss nicht immer lesen, was mich daran erinnert, dass es meine Mutter musste. Ständig musste sie Steine lesen. „Und auf dem?“, donnerte ihr Großvater und kämmte sich mit der Hand den schuppigen Bart. Und meine Mutter las ihm vor, was auf dem Stein stand. Gemeißelt von gelangweilten Steinzeitmenschen.

Politiker sind eine Spezies für sich. Geschaffen in einem Reagenzglas in Wuppertal, werden sie in kleinen Auffanglagern in Berlin auf ihre Karriere vorbereitet. Die armen Kleinen. Sie müssen den ganzen Tag in Anzügen durch die Gegend gehen, und wenn einer ihrer Freunde Freude an etwas entwickelt, müssen Sie gemeinsam ein Gesetz beschließen, das ihm verbietet, sich unverfroren in aller Öffentlichkeit zu freuen.

Neuste Studien haben ergeben, dass Passivlachen krank macht. Bereits zwei Lacher können der Ursprung einer späteren Krebserkrankung sein. Nur gut, dass das Lachen inzwischen in Wahllokalen untersagt wurde. Manche Eltern lernen es allerdings nie. Die lachen, und das, obwohl ihre eigenen Kinder in der Nähe sind. Da kann der gebildete Demokrat nur die Überführung in ein Internierungslager fordern. Ab damit und auspeitschen. Es gibt Menschen, die lernen es nie. Die muss man zu ihrem Glück zwingen. „Da!“, muss man sie anherrschen. „Da ist dein Glück! Und jetzt nimmst du es gefälligst. Nimm es schön in die Hand. Und jetzt bist du glücklich! Sind wir glücklich?“ Einige Subjekte wehren sich. Die muss man noch ein, zwei Runden lang auspeitschen, bis sie es begriffen haben. Gelebte Demokratie. Glück ist für alle da! Und wehe den verkommenen Revolutionären, die sich im Unglück wälzen, die sich darin aalen wie zwei Schlammcatcherinnen, die es ohne das Unglück nicht aushalten wollen, die im Dschungel kleine Unglückscamps gründen. Die Politik wird sie jagen und stellen. Anschließend wird man sie aus gesellschaftshygienischen Gründen standrechtlich erschießen. Höchstpersönlich. Wozu ist man denn schließlich Politiker geworden.

Und jetzt stehen wir bald vor der Wahl. Die Wahl ist am Aussterben. Das darf man nie vergessen, wenn man zu Hause auf dem Sofa liegt und ihren Gesängen lauscht. Sie wird weltweit von Wahlfängern gejagt. Böse Sache.

Denken Sie mal darüber nach.

Guten Morgen, Welt!

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