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Lesereise des Grauens

Samstag II (Über das Schreiben und das Glück)

Immer diese Schreiberei. Erschöpft sitze ich in meinem Stuhl, den ich für das Schreiben reserviert habe.

Das ist mein Schreibstuhl, erkläre ich, wenn jemand zu Besuch kommt. Die Leute, die wir Besucher nennen, wollen ihn berühren. Ich sehe das nicht gerne, weil ich abergläubisch bin.

Am Ende schwindet die ganze dem Schreibstuhl innewohnende Schreibkraft aus dem Schreibstuhl. Und dann? Keine Ideen, keine Worte. Schweigen!

Wie soll ich das meinen zahlreichen Verlegern erklären? Kein neuer Rohm. Ich habe jetzt einen Schweigestuhl, müsste ich ihnen sagen. Die würden das gar nicht verstehen. Und dann? Ein tiefer Fall. Vermutlich würde ich in der Gosse erwachen. Das kann ich nicht riskieren, weil mein Leben finanziert werden muss. Der Rolls, die Villen, die Frauen, die Kinder. Sie alle verlassen sich auf mich und meinen Schreibstuhl. Deshalb muss er unberührt bleiben.

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Eine Antwort auf „Samstag II (Über das Schreiben und das Glück)“

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