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Funkenmariechen des Todes

Freitag

Mutter Rohm war zu Besuch. Wir unterhielten uns gepflegt (bis gelangweilt) über den Tod, Bestattungsunternehmen und Sarggrößen.

Sie schilderte mir detailliert, wie sie sich den Ablauf ihrer Beerdigung vorstellt. Siebzehn Ärzte sollen ihren Tod bescheinigen. Nichts bereitet mehr Freude, als sich an einem – von der Sonne durchtränkten – Nachmittag über das Ableben und das Jenseits auszulassen.

So teilte ich ihr meinen Wunsch mit, auf meiner Beerdigung offen aufgebahrt zu werden, um so von jedem der Trauergäste einen letzten Kuss auf den Mund erhalten zu können. Als Begleitmusik meines schleppenden Trauerzugs erwarte ich „Katzeklo“ von Helge Schneider. Regnen soll es – bitte sehr! – auch. Dafür, ich bitte tunlichst im Vorfeld darum, ist Sorge zu tragen.

Ein weiteres Thema unseres Gesprächs drehte sich um Erbschaftsfragen. Die Villa, sollte ich in Kürze abnippeln, soll zu gleichen Teilen an meinen vierundvierzig Ex-Ehefrauen, meine dreiundzwanzig Kinder, meine siebenundneunzig Diener und den Mann, der gerade, da ich dies niederschreibe, über den gegenüberliegenden Gehsteig schlendert, gehen. Das Haus sollte, so stelle ich mir das vor, steinweise abgetragen werden.

Ach, ich liebe Sommertage, die sich in Diskussionen über Tod, Teufel und Verzweiflung verlieren.

Guten Abend, Welt!

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