Wir stehen ja schon wieder kurz vor einem Feiertag. Dabei war gestern erst einer. Die Kulamani, ein Volk, von dem Sie nicht viel wissen werden, weil es sich ziemlich bedeckt hält, feierte sein Baumhausfest. Als weltoffener Mensch kenne ich keine falsche Zier und feierte mit, indem ich vergorene Beeren aß und den Putami, den rituellen Stammestanz, im Wohnzimmer aufführte. Irgendein Feiertag ist jeden Tag. Morgen also „Tag der Arbeit“, und heute feiern die Schinsaschins, die in einem weit verzweigten Höhlensystem in den Bird Mountains leben, die Niederkunft ihres Messias Adolf Golfinger, der sie vor 351 Jahren in die Sklaverei führte. Das mag merkwürdig klingen, aber die Flucht in die Sklaverei ließ sie einem Erdbeben entkommen, dem sie alle zum Opfer gefallen wären. Daher die Feierlichkeiten.
Ja, die Welt ist voller Feiertage, sie ist ein undurchdringliches Netz aus Festen, die an etwas oder jemanden erinnern sollen, die eine Tat oder eine Begebenheit zum Anlass nehmen, sich lang zu machen und auf dem Diwan auszustrecken. So, wie ich das auch tun werde.
Sie sollten heute um zehn Uhr übrigens am Internetradio sitzen, weil die berühmte Tatjana Obrenko (Oscar für „Meier Lubovitz und das Geheimnis des Krakenhauses“ und drei Golden Globes für ihre Verkörperung der Schwester Bresel in „Armenhaus USA“) Auszüge aus meinem Bestseller UNTAT lesen wird. Das darf man sich nicht entgehen lassen, zumindest nicht, wenn man noch einen Rest Anstand sein eigen nennt. Man will ja nicht auf der nächsten Party der Depp des Abends sein, nur weil alle Gespräche sich um eben diese Lesung drehen. Kritiker, wie der berühmt-berüchtigte Thomas Thams und sein verschlagener Kompagnon Klein-Toby, reden bereits jetzt von DER Lesung des allmählich ausklingenden Jahrtausends.
Alle weiteren Informationen dazu finden Sie in meinem Blog, den Sie, davon gehe ich mal aus, sowieso die ganze Zeit über (in Form eines Handys, eines Mini-Chairs, Mini-Tablets oder eines Mini-Laptops etc.) in ihrer Hostentasche durchs Leben tragen, um, verlangt es die Situation, nachsehen zu können, was es bei mir so Neues gibt.
Die Partagas No. 4 dampft gemütlich vor sich hin, eine hervorragende Zigarre, die mir von einem Kollegen aus Berlin empfohlen wurde, der als Gelegenheitsschmuggler, wie er mir in einem Acht-Augen-Gespräch verriet, ein kleines Vermögen angehäuft hat. Sein Ankauf eines gewissen Prenzlauer Berges steht kurz bevor. Er will die Bergspitze entfernen lassen, sobald die Wetterverhältnisse es zulassen. Einen Bedarf an Spitzen gibt es seit Jahren. Außerdem spielt er mit dem Gedanken, die Felsen und das Gestrüpp abtragen zu lassen, um sie an ein Land, das mit einem Übermaß an Wiesen und Flüssen zu kämpfen hat, zu verkaufen.
Guten Morgen, Welt!