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Funkenmariechen des Todes

Logik des Spaziergängers

Dies sei, erklärt Eiding mit einem angedeuteten Lächeln, das ideale Wetter für einen Spaziergang, denn da sei man wenigstens alleine unterwegs, treffe auf keine Menschenseele, nicht einmal auf eine Hunde- oder Katzenseele, weil die Seelen es sich in ihren Wohnungen gemütlich machen würden, nicht aber seine Seele, die jetzt bei diesem Wetter aufblühe, denn er lasse sie sich begießen, sagt Eiding und zeigt mit dem Finger in den düsteren Himmel hinauf, der, so Eiding, nicht düster, sondern nachdenklich sei. Vom vielen Nachdenken werde jedes Gemüt – auch das des Herrgotts – irgendwann dunkel, nachtschwarz nahezu, fährt Eiding fort, denn das Nachdenken führe geradewegs in die Depression, derer er sich aber nicht ergebe, denn er tue etwas gegen den Eiszustand der Gefühle, unter anderem indem er sich ergehe, egal bei welchem Wetter, am liebsten aber bei diesem, da er dann ganz ungestört seinen Gedanken nachhängen könne, auch, jetzt senkt Eiding plötzlich den Kopf, wenn sie ihn von Zeit zu Zeit, gerade an solchen Tagen, er weist uns auf einige Laubblätter hin, an Sterblichkeit, Krebs, Weltuntergang und das internationale Bankenwesen erinnern würden, denen er nichts entgegen zu setzen habe, als eben nur einen Marsch an der frischen klaren Luft, der sich in  solchen Stunden, da man ungestört flanieren könne, anbiete, ja!, aufdränge, denn man dürfe sich nicht hängen lassen, gehen schon, auch wenn seine Eltern ihm das anders beigebracht hätten. Aber darüber wolle er jetzt nicht länger nachdenken, denn man wisse ja wohin das führe. Da müsse man sich nur den Himmel ansehen.

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